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Wie kommt mein Buch zum Verlag?

 

Tipps von Claudia Puhlfürst

Exposé und Manuskript

Wenn jemand in einer Buchhandlung ist, und ein Buch in der Hand hält, so wird derjenige zumeist auf der Rückseite einen kurzen Text über das Buch finden.

Das Buch wird vorgestellt. Der Verlag will dem Käufer klarmachen, warum er gerade dieses Buch kaufen soll.

Man sollte deswegen zuerst einmal Klappentexte/Rückseitentexte von Büchern lesen; in einer Buchhandlung oder zu Hause und diese studieren.

Wie der Kunde vom Verlag angesprochen wird, in dieser Art spricht man auch den Leser eines Exposés an.

Der Lektor, der Verlagsleiter, der Marketingchef - wer immer das Exposé im Verlag liest - schaut sozusagen als Buchkäufer in das Exposé.

Er versetzt sich in die Rolle des Kunden, eines potentiellen Lesers. Ein Verlag ist schließlich dazu da, Bücher zu verkaufen.

Man muss also hier Verkaufsargumente für das eigene Buch zusammentragen und diese in die richtige Form bringen.

Der Autor schreibt quasi einen Werbetext über sein Buchprojekt.

Es gibt Menschen, die sofort den Verkaufsaufhänger einer Sache herausfinden und auch an den Mann bringen können.

Der Autor bringt das Ganze im Expose auf einen kurzen Nenner, auf den Punkt. Ein Verkäufer muss schnell überzeugen (im Manuskript hingegen kann sich der Autor dafür ein paar hundert Seiten Zeit lassen und seine Gedanken zu entwickeln).

Es ist nicht leicht, über sich selbst und sein Werk lobend zu sprechen und dabei auch noch den richtigen Ton zu treffen.

Wer sein Licht unter den Scheffel stellt, der wird nicht gesehen, und der Nobody, der sich schon als den zukünftigen Erfolgsautor anpreist, wird auch danebenliegen. Dem schon erfolgreichen Autor wird man sein vielleicht miserables Exposé möglicherweise nachsehen, einem Neuling jedoch nicht.

1. Inhalt und Zielgruppe

Ein Exposé ist eine Inhaltszusammenfassung.

Für denjenigen, für den das Exposé bestimmt ist, der sich also einen schnellen Überblick zu einem Projekt, das vermarktet werden soll, verschaffen will, ist es jedoch mehr.

Es ist immer Inhalt plus Zielgruppenansprache.

Der Autor hat nun die nicht ganz einfache Aufgabe, einen Text über ein zukünftiges Buch zu schreiben und dies in der Beschreibung deutlich zu machen, zugleich aber so zu tun, als ob er schon einen späteren Leser mit diesem Text ansprechen will. Der Grund hierfür ist sicherlich klar: Der Buchkäufer ist die Hauptperson im Kopf des Lektors und der anderen Programmplaner.

Das Ziel des Buchprojekts sollte also schon durch ein paar Zeilen deutlich werden. Alle, die mit diesem Buch später zu tun haben werden - Vertreter, Buchhändler, die verlagseigene Werbeabteilung, die Rezensenten -, sie alle sollten von vornherein eine große interessierte Lesergruppe ausmachen.

So wird der Lektor aufgrund des Exposés Ihr Manuskript einschätzen, und er wird das Projekt fördern und eventuell mit weiteren Vorschlägen anreichern.

Was einen Thriller/ Krimi betrifft, so sollte man wissen, dass die meisten Thriller von amerikanischen Autoren kommen und zumeist auch im nordamerikanischen Milieu spielen.

Deutsche Autorenkönnen und sollten dies nicht kopieren, also setzt man lieber einen Kontrapunkt und bezieht sich speziell auf den deutschen Markt, den deutschen Leser.

Ob der Autor einen Krimi, einen Thriller, einen historischen Frauenroman plant – man muss die Konkurrenz analysieren, sich positiv davon abheben und die potentiellen Leser nicht aus dem Auge lassen.

2. Schreiben in der dritten Person

Wer sich in seinem Exposé in der dritten Person nennt – als Buchautor darstellt und somit schon fast direkt an den späteren Leser wendet, greift zu einem psychologischen Trick. Er wird als Buchautor, nicht als Manuskriptverfasser, also die Vorstufe, betrachtet.

Das ist nicht unbedingt ein großer Vorteil, weil die Realität für einen Verlag trotzdem unübersehbar ist, aber der Schreiber übt sich in der Rolle, Verkäufer des eigenen Produktes zu sein, und das schärft den Blick für die Verkaufsargumente. (Falls Sie über sich nicht in der dritten Person schreiben möchten, dann gehen Sie zumindest sparsam mit dem Wörtchen "ich" um.)

3. In der Kürze liegt die Würze

Wie lang sollte ein Exposé sein?

Kurz.

Wie kurz?

Höchstens zwei Seiten (bei einem Abstand von eineinhalb Zeilen).  Die Schrift ist eigentlich egal, man sollte jedoch, um sich von der Masse abzuheben nicht unbedingt "Times New Roman" sondern eine andere geläufige (nicht zu verschnörkelte), gut lesbare Schrift verwenden.

So wird das Exposé komplett

Ganz komplett wird ein Exposé,  wenn es  noch Angaben zum Umfang, zur etwaigen Bebilderung und zur Erstellungszeit des Manuskriptes enthält.

Bei der Umfangsausgabe geht man von einer normalen DIN-Norm Anschlagseite von 30 Zeilen zu etwa 60 Anschlägen aus. Dies entspricht einer doppelzeilig beschriebenen DIN-A4-Seite und ergibt 1800 Anschläge.

(Es hat sich bei den Verlagen eingebürgert, mit dieser Normseite zu rechnen).

Sinnvolle Umfänge ergeben sich aus Ihrer Themenstellung, aus der Literaturform, aber auch aus den Möglichkeiten des Buchmarktes. Das Buch muss kalkulierbar sein – dieser Punkt ist für einen Verlag von grundlegender Bedeutung. © Claudia Puhlfürst

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johannes.fischer@online.de

Foto: Carsten Steps

Claudia Puhlfürst Krimiautorin, Zwickau.

Romane: Kind vermisst, Leichen-Starre, Eises-Kälte, Dunkel-Haft, Rachegöttin

Spezialgebiet Humanethologie (menschliches Verhalten), insbesondere nonverbale Kommunikation

Initiatorin der "Ostdeutschen Krimi-Tage"